Offener Brief an UEFA-Präsident Aleksander Čeferin
Mit einem Offenen Brief hat sich die AWO Bezirksverband Niederrhein an UEFA-Präsident Aleksander Čeferin gewandt und ihn aufgefordert, mehr aus der UEFA zu machen als nur ein Unternehmen. „Führen Sie einen Verband, der wie die Arbeiterwohlfahrt für die Menschen da ist und mit den Menschen die Gesellschaft gestaltet und vereint. Kämpfen Sie für Menschenrechte, Vielfalt und Toleranz. Denn das sind zentrale Voraussetzungen für nachhaltige Entwicklung, Frieden, Sicherheit und Wohlstand. Eine starke Stimme der UEFA kann dafür die Weichen stellen. Eine starke Stimme der UEFA muss dann aber auch (Regenbogen-) Farbe bekennen: Für Vielfalt. Für Toleranz. Für die Menschen.“, fordern die niederrheinische AWO Präsidiumsvorsitzende Britta Altenkamp und Vorstand Kerstin Hartmann und Jürgen Otto.
“Wir lieben Menschen! Wir lieben Fußball!
Sehr geehrter Herr Čeferin,
als Verband, der im Ruhrgebiet wirkt, wissen wir, dass Fußball Menschen bewegt und die Menschen verbindet. Der deutsche Nationalspieler Leon Goretzka hat es auf den Punkt gebracht: Im Ruhrgebiet wird auf die Frage nach der Nationalität mit Borussia Dortmund, Schalke 04 oder VfL Bochum geantwortet. Der Fußball eint und trennt zugleich. Fußball trennt nicht nach Geschlecht, Herkunft, Status oder sexuellen Orientierung. Er eint in einem Zusammengehörigkeitsgefühl in Vereinsfarben. Er trennt in Farben, er eint in der Sache. Hier im Ruhrgebiet führt der Fußball seit mehr als 100 Jahren Menschen zueinander. Wir waren schon eine Einwanderungsregion als noch niemand den Begriff kannte. Den Weg ins Ruhrgebiet fanden Türk*innen, Pol*innen, Italiener*innen, Christ*innen, Jüd*innen, Moslems, Lesben, Schwule, Bisexuelle. Sie fanden eine Heimat im Herzen Europas. Auch heute kommen die Menschen hierher, um die Region mit ihrer Individualität zu bereichern. Diese Menschen treffen sich samstags in den Stadien, kicken zusammen auf den Ascheplätzen oder organisieren den Amateursport. Ihre Vielfalt macht den Fußball aus, den wir lieben. Aber wir lieben nicht mehr den Fußball, den die UEFA will. Fußball ist bunt, Fußball ist meinungsfreudig, Fußball mischt sich ein, Fußball führt zusammen. All dies erleben wir täglich auf den Bolz- und Fußballplätzen am Niederrhein. Dieses Gefühl ist vermutlich in den Bürokomplexen an der Route de Genève nicht zu spüren. Daher appellieren wir an Sie: Führen Sie die UEFA heraus aus ihrem Elfenbeinturm. Machen Sie aus der UEFA mehr als ein Unternehmen. Führen Sie einen Verband, der wie die Arbeiterwohlfahrt für die Menschen da ist und mit den Menschen die Gesellschaft gestaltet und vereint. Kämpfen Sie für Menschenrechte, Vielfalt und Toleranz. Denn das sind zentrale Voraussetzungen für nach-haltige Entwicklung, Frieden, Sicherheit und Wohlstand. Eine starke Stimme der UEFA kann dafür die Weichen stellen. Eine starke Stimme der UEFA muss dann aber auch (Regenbogen-) Farbe bekennen: Für Vielfalt. Für Toleranz. Für die Menschen.
Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie gesund!”